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Unser Projekt hat es ermöglicht, Grafiken mit Hilfe von AI lesbar zu machen – Interview mit Elisa Foltyn

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GoDaddy Deutschland Content Team
Titelmotiv des Blogartikels zum Thema: Accessibile Infographics - Unser Projekt hat es ermöglicht, Grafiken mit Hilfe von AI lesbar zu machen.
Wir sind hier auf dem CloudFest Hackathon 2025. Wer bist du?

Elisa Foltyn: Ich bin Elisa Foltyn und komme von der Joomla Community. Auf dem CloudFest Hackathon bin ich jetzt das vierte oder fünfte Mal dabei.

Du bist Web-Developerin und Designerin?

Elisa Foltyn: Ich bin ein bisschen ein "Jack of all trades". Ursprünglich bin ich Designerin, ich habe aber auch ein Marketing-Studium und entwickle Webseiten auf Basis von Joomla.

Was war dein Antrieb für die Teilnahme am CloudFest Hackathon?

Elisa Foltyn: Im Grunde ist die Idee aus der Joomla-Community heraus entstanden. Viele Kollegen aus der Community sind schon länger dabei, haben schon an verschiedenen Projekten teilgenommen. Sie haben davon geschwärmt, was für eine super Atmosphäre hier herrscht und was für tolle Projekte man hier auf die Beine stellt. Das hat mich inspiriert, mich auch mal hier zu bewerben. Und ich freue mich, dass ich wieder dabei sein kann.

Was waren für dich die wichtigsten Learnings, die du aus deinen Teilnahmen gezogen hast? Nicht nur in Bezug auf die Projekte, an denen du beteiligt warst, sondern auch in Bezug auf dein Daily Business?

Elisa Foltyn: Diesmal bin ich unter anderem damit betraut worden, Social Media Posts zu machen. Mir war bisher nicht bewusst, wie zeitintensiv ein barrierefreier Social Media Post sein kann. Das sind oft Kleinigkeiten, da geht es zum Beispiel darum, wie man barrierefreie Alt-Texte für Social-Media-Abbildungen schreibt. Die Erkenntnis hilft mir zukünftig auch für die Alt-Texte auf Webseiten. Generell war die ordentliche Beschreibung sehr aufwändig und das hat mich sehr beeindruckt. Aber ich habe mich auch gefreut, dass ich das in diesem Jahr lernen konnte.

Und was war dein Antrieb, in diesem Jahr an dem Projekt „Accessible Infographics“ teilzunehmen?

Elisa Foltyn: Das Projekt Accessible Infographics hat sehr gut zu mir gepasst, weil ich aus allen möglichen Bereichen Kenntnisse mitbringen konnte: aus dem Bereich Design, aus dem Bereich Marketing und dazu habe ich auch das technische Verständnis. Und das hat sich auch bewahrheitet. Ich konnte mich bei der Plugin-Entwicklung gut einbringen, bei der Dokumentation des Projekts und bei verschiedenen anderen Themen.

Bei eurem Projekt ging es um Barrierefreiheit. Kannst du etwas mehr zu den Details sagen? Worum ging es bei dem Projekt genau?

Elisa Foltyn: Das Projekt hat sich damit beschäftigt, dass Grafiken, die im Internet hochgeladen werden, insbesondere wenn es um Infografiken geht, diese meist nicht barrierefrei sind. Man kann sich das so vorstellen: Jemand lädt eine Statistik hoch, z.B. zu Wahlergebnissen, aber nicht jeder kann diese Grafik sehen. Das betrifft vor allem Menschen, die ich ihrer Wahrnehmung eingeschränkt sind und deshalb Screenreader nutzen. Damit z.B. auch ein Screenreader diese Grafiken lesen kann, muss man sie „übersetzen“. Es muss einen Text dazu geben, indem die Wahlergebnisse zum Beispiel in Form einer Tabelle angeordnet sind. Diese Umwandlung in lesbaren Text wird bei Grafiken oft nicht gemacht.

Unser Projekt hat es ermöglicht, solche Grafiken mit Hilfe von AI lesbar zu machen. Komplexe Bilder wie Infografiken werden mittels AI analysiert. Es ging dabei viel um Prompt-Engineering, damit wirklich eine ordentliche Bildbeschreibung von der AI geliefert werden kann. Worum handelt es sich bei diesem Bild? Was wird hier dargestellt? Welche Werte enthält zum Beispiel die Statistik? …  Und dann muss auch noch der Kontext berücksichtigt werden. Das heißt, in welchem Kontext wird diese Grafik bzw. diese Tabelle dargestellt.

Und diese Technik könnte man auch auf wesentlich komplexere Infografiken übertragen, zum Beispiel auf den Metroplan einer Großstadt. Das wäre natürlich eine ganz große Hilfe für Leute, die so etwas nicht lesen können. Das ist etwas, worüber man oft nicht nachdenkt, wenn man ein solches Bild hochlädt.

Unser Projekt trägt maßgeblich dazu bei, dass Menschen mit Einschränkungen, zukünftig lesen oder verstehen können, was auf einer Infografik abgebildet ist.

Im Wesentlichen geht es dabei um ein Plugin. Gab es dieses Plugin schon, als ihr mit dem Projekt gestartet seid oder habt ihr dieses Plugin auf dem Hackathon entwickelt?

Elisa Foltyn: Das Plugin ist in dem Projekt entstanden. Bei dem Plugin handelt es sich aber eher um eine Art API, d.h. jedes Content Management System, kann sich das zunutze machen. Auf GitHub ist eine sehr gute technische Dokumentation vorhanden. Auf dieser Basis kann sich jedes Content Management System sein eigenes Plugin erstellen, mit dem man die API ansprechen kann. Während des Hackathons haben wir dann ein Plugin für WordPress erstellt.

Im Vorfeld wurde nichts vorbereitet. Wir haben auch gar nicht erwartet, dass etwas Fertiges entstehen könnte. Wir haben eigentlich nur ein Proof of Concept im Sinn gehabt. Und wir sind sehr begeistert, dass auf dem Hackathon dann ein fertiges Plugin entwickelt wurde. Das ist schon beeindruckend gewesen.

Seht ihr das Projekt jetzt als abgeschossen an oder wollt ihr noch weiter daran arbeiten?

Elisa Foltyn: Unsere Team-Leaderin Anne-Mieke Bovelett hat uns animiert, weiter an diesem Projekt zu arbeiten. Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt und schauen, wie wir das weiterentwickeln können.

In den nächsten Schritten geht es nicht nur um die Konversion von Bild zu Text, sondern wir wollen auch den umgekehrten Weg ermöglichen. Man soll Daten hochladen können, aus denen dann automatisch barrierefreie Grafiken erstellt werden. Das wäre das Ziel.

So eine Art Graphic-Builder?

Es sollen Grafiken erstellt werden, die dann schon die richtigen Kontraste verwenden. Aktuell gibt es zum Beispiel Kuchengrafiken, bei dem die einzelnen Segmente verschiedene Farben haben. Diese Aufteilung ergibt dann aber für Farbenblinde überhaupt keinen Sinn. Für sie sieht die Grafik aus,  wie eine gleichmäßige Fläche.

Wenn die Kontraste zu schwach sind, also nicht richtig ausgewählt sind …

Wir möchten Infografiken erstellen, die wirklich barrierefrei sind und dazu auch einen passenden Alt-Tag haben und eine ordentliche Bildbeschreibung.

Du hast gesagt, AI hat bei dem Projekt eine wesentliche Rolle gespielt. In weit arbeitest du selbst mit AI-Tools?

Elisa Foltyn: Tatsächlich jeden Tag. AI erleichtert mir die Arbeit ungemein.

In welchen Bereichen und was für Tools nutzt du?

Elisa Foltyn: Zum einen, weil ich in verschiedenen Disziplinen arbeite. AI hilft mir beim Schreiben von Social Media Texten oder auch, um mir Code erklären zu lassen, den jemand anderer geschrieben hat. Oder um mir einen Starting-Point zu geben, wenn ich selbst Code schreibe. Mit einem Prompt bekomme ich schon mal eine Basis, die ich dann an meine Bedürfnisse anpasse.

Aber ich muss sagen, dass ich AI immer so nutze, dass wir als Team zusammenarbeiten. AI ist wie ein Praktikant, der mir zuarbeitet und ich will und muss da immer noch einmal drüber gehen.

Du willst die Kontrolle behalten.

Elisa Foltyn: Ja, genau. Das ist richtig.

Wo informierst du dich über neue Entwicklungen im Bereich AI?

Elisa Foltyn: Oh, das ist schwierig zu sagen. Ich habe da keinen „Favorite-Blog“. Im Grunde passiert das im Austausch mit Kolleg:innen.

Und der CloudFest Hackathon war auch dafür eine gute Arena?

Elisa Foltyn: Ja, insbesondere durch die Fülle an AI-Projekten in diesem Jahr. Fast jedes Projekt hatte diesmal mit AI zu tun gehabt. Man sieht, wohin die Reise geht.

Abgesehen von eurem Projekt - was waren für dich die High-Light-Projekte in diesem Jahr?

Elisa Foltyn: Das Projekt Federated Community Eventsfand ich sehr interessant, denn ich muss sagen, dass ich mich mit dem Fediverse noch gar nicht beschäftigt habe. Dieses Projekt wäre meine zweite Wahl gewesen.

Ich bin auf den Hackathon gekommen und habe mir gedacht: ich gehe entweder zum Accessibility-Team oder zum Federated Community Event-Team. Ich konnte mich anfangs noch nicht richtig entscheiden. Meine Entscheidung für das Accessibility Team fiel dann, weil ich gedacht habe: Da kann ich mich am besten einbringen. Aber bei dem Federated Community Event-Team hätte ich vielleicht mehr über das Fediverse gelernt. Ich finde das Konzept sehr interessant. Vielleicht werde ich das zuhause noch nachholen.

Vielleicht beim nächsten CloudFest Hackathon, falls sie das Projekt weiterführen.

Elisa Foltyn: Ja vielleicht - mal sehen.

Vielen Dank Elisa für das Interview und noch viel Spaß auf dem CloudFest Hackathon.