BarrierefreiheitKategorie

Barrierefreiheit testen: Screenreader-Kompatibilität sicherstellen

5 min lesen
GoDaddy Deutschland Content Team
Titelmotiv des Blogartikels zum Thema:Barrierefreiheit auf Websites
Bildnachweis: Pexels, Fotograf:in Mikhail Nilov

Ein wichtiges Hilfsmittel für Menschen mit einer Sehbehinderung zum Lesen deiner Webseite sind sogenannte Screenreader. Diese Software liest den Bildschirminhalt vor und ermöglicht es blinden und sehbehinderten Menschen, sich im Internet zu bewegen. Wenn deine Website nicht Screenreader-freundlich ist, schließt du einen großen Teil deiner potenziellen Besucher*innen aus. Erfahre hier, wie du die Screenreader-Kompatibilität deiner Seite testen und verbessern kannst.

Was sind Screenreader und wie funktionieren sie?

Stell dir einen Screenreader wie einen digitalen Vorleser vor. Er analysiert den Quellcode deiner Website und gibt die Inhalte über Sprachausgabe oder Braille-Zeilen aus. Dabei ist er auf bestimmte Informationen angewiesen, um den Kontext richtig zu vermitteln. Zum Beispiel:

  • Alternativtexte für Bilder (Alt-Texte): Screenreader lesen den Alt-Text vor, um das Bild zu beschreiben. Ohne Alt-Text bleibt das Bild für Screenreader-Nutzer*innen stumm.
  • Strukturierung durch HTML-Elemente: Überschriften (<h1>, <h2> etc.), Listen (<ul>, <ol>, <li>), Absätze (<p>) und semantische HTML5-Elemente (<nav>, <article>, <aside>, <footer>) helfen Screenreadern, die Inhalte logisch zu erfassen und zu navigieren.
  • Tastaturnavigation: Viele Screenreader-Nutzer*innen verlassen sich auf die Tastatur, um durch die Seite zu navigieren. Deine Website sollte also vollständig ohne Maus bedienbar sein.
  • ARIA-Attribute: Accessible Rich Internet Applications (ARIA) sind Attribute, die du HTML-Elementen hinzufügen kannst, um deren Rolle, Zustand und Eigenschaften für Technologien wie Screenreader genauer zu definieren. Das ist besonders wichtig für dynamische Inhalte und komplexe Widgets.

Bekannte Screenreader sind:

  • NVDA (NonVisual Desktop Access) ist ein kostenloser und beliebter Screenreader für Windows. (https://www.nvaccess.org/)
  • VoiceOver ist standardmäßig in macOS und iOS integriert. Du aktivierst es in den Systemeinstellungen unter „Bedienungshilfen“.
  • TalkBack ist standardmäßig auf den meisten Android-Geräten vorinstalliert. Du findest die Einstellungen unter „Bedienungshilfen“.

Du hast noch keine Webseite? Mit dem Homepgae-Baukasten von GoDaddy kannst du ganz einfach und kostenlos eine für Mobilgeräte optimierte Website für dein Business erstellen. Erfahren mehr.

Warum ist Screenreader-Kompatibilität so wichtig?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht. Alle sollten die Möglichkeit haben, das Internet ohne Einschränkungen zu nutzen. Aber es gibt noch weitere gute Gründe:

  • Größere Reichweite: Indem du deine Website für Screenreader optimierst, erreichst du eine größere Zielgruppe. Menschen mit Sehbehinderungen sind eine bedeutende Nutzergruppe.
  • Bessere Nutzererfahrung für alle: Oft profitieren auch andere Nutzer*innen von einer gut strukturierten und zugänglichen Website – zum Beispiel Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Nutzer*innen, die gerade keine Maus zur Hand haben.
  • SEO-Vorteile (indirekt): Obwohl Google Screenreader nicht direkt „liest“, legen sie Wert auf eine gute Nutzererfahrung. Eine barrierefreie Website ist oft auch besser strukturiert und leichter verständlich, was sich positiv auf dein Ranking auswirken kann. Weitere Tipps findest du in unserem Ratgeber für technisches SEO für Wordpress.
  • Gesetzliche Anforderungen: In vielen Ländern gibt es Gesetze und Richtlinien zur Barrierefreiheit im Internet. Auch in Deutschland wird die Bedeutung von Barrierefreiheit immer größer. Ab Mitte 2025 gilt eine neue EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit für viele Websites und Apps.

Wie testest du die Screenreader-Kompatibilität deiner Website?

Es gibt verschiedene Wege, die Screenreader-Kompatibilität deiner Website zu testen:

  1. Nutze selbst einen Screenreader (s. o.): Das ist der beste Weg, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Screenreader-Nutzer*innen deine Seite erleben.
  2. Worauf du beim Testen achten solltest:
    • Können alle wichtigen Inhalte (Texte, Bilder, Links, Formularelemente) erreicht und verstanden werden?
    • Werden Bilder durch sinnvolle Alt-Texte beschrieben?
    • Ist die Navigation mit der Tastatur logisch und einfach? Kannst du alle interaktiven Elemente (Links, Buttons, Formularfelder) mit der Tab-Taste erreichen und mit der Enter-Taste aktivieren?
    • Werden Überschriften korrekt vorgelesen und als solche erkannt?
    • Sind Formulare korrekt beschriftet, sodass Screenreader-Nutzer*innen wissen, welche Eingaben erwartet werden?
    • Werden Fehlermeldungen in Formularen klar und deutlich angesagt?
    • Funktionieren dynamische Inhalte und AJAX-Elemente (Asynchronous JavaScript and XML, zur dynamischen Aktualisierung von Webseiten) mit Screenreadern? Werden Änderungen im DOM (Document Object Model) den Nutzer*innen mitgeteilt?
  3. Verwende Online-Tools und Browser-Erweiterungen: Es gibt verschiedene Tools, die dir helfen können, Barrierefreiheitsprobleme zu identifizieren. Einige prüfen auch Aspekte, die für Screenreader relevant sind, wie fehlende Alt-Texte oder unzureichende Kontraste. Beispiele sind WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool) oder die Accessibility Insights Browser-Erweiterung von Microsoft.
  4. Führe Nutzertests mit Screenreader-Nutzer*innen durch: Das ist die wertvollste Methode, um echte Einblicke in die Benutzerfreundlichkeit deiner Website für Menschen mit Sehbehinderungen zu bekommen.

Tipps für eine Screenreader-freundliche Website

  • Gib deinen Bildern aussagekräftige Alt-Texte. Beschreibe kurz und präzise, was auf dem Bild zu sehen ist und welche Funktion es hat.
  • Strukturiere deine Inhalte mit semantischen HTML-Elementen. Verwende Überschriften (<h1> bis <h6>), Listen (<ul>, <ol>), Absätze (<p>) und Landmark-Elemente (<nav>, <main>, <aside>, <footer>).
  • Sorge für eine gute Tastaturnavigation. Alle interaktiven Elemente sollten mit der Tab-Taste erreichbar und mit der Enter- oder Leertaste bedienbar sein. Achte auf einen sichtbaren Fokus-Indikator.
  • Verwende ARIA-Attribute, um dynamische Inhalte und komplexe Widgets zugänglich zu machen.
  • Stelle sicher, dass Formulare korrekt beschriftet sind (mit <label>-Elementen).
  • Achte auf ausreichende Farbkontraste zwischen Text und Hintergrund.
  • Vermeide rein grafische Buttons ohne Textalternative.
  • Teste deine Website regelmäßig mit verschiedenen Screenreadern.

Praktische Tools zur Barrierefreiheitsprüfung

Neben Screenreadern selbst gibt es weitere Werkzeuge, die dir die Arbeit erleichtern:

ToolFunktion
WAVEVisuelle Anzeige von Barrierefreiheitsproblemen
axe DevToolsChrome-Plugin für automatisierte Barrierefreiheitschecks
Accessibility InsightsTool von Microsoft zur Analyse und Bewertung

Hier findest du noch mehr Artikel zum Thema Barrierefreiheit.

Mit einer Domain fängt alles an!

Fazit

Die Screenreader-Kompatibilität ist ein wichtiger Aspekt der Barrierefreiheit und sollte bei der Entwicklung und Pflege deiner Website unbedingt berücksichtigt werden. Es geht nicht nur darum, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern vor allem darum, allen Menschen den Zugang zu deinen Inhalten zu ermöglichen. Nimm dir die Zeit, deine Website zu testen und zu optimieren – es lohnt sich für alle!

Produktempfehlungen: