Wie sieht die Zukunft von WordPress aus? Videointerview mit Konstantin Obenland

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Wolf-Dieter Fiege

Konstantin Obenland ist Webdeveloper, aktives Mitglied der WordPress Community. Er leitet bei Automattic das Team, das sich um den Onboarding-Bereich und die Usability von WordPress.org kümmert. Auf dem WordCamp Europe in Berlin sprachen wir mit ihm unter anderem über die aktuell wichtigsten Themen in der WordPress-Community und die Zukunft von WordPress.

GoDaddy: Wenn wir einmal Gutenberg und WordPress 5 außer Acht lassen, was sind für dich aktuell die wichtigsten Themen in der WordPress-Community?

Konstantin:

Außer Gutenberg?

Ich denke, als Entwickler ist das ganz sicher WP CLI – das Kommando-Zeilen-Interface. Das ist ein unheimlich interessantes Projekt. Jedem WordPress-Entwickler, der daran Interesse hat, kann ich nur empfehlen, sich das mal anzuschauen. Und man noch nicht damit gearbeitet hat: sollte man es ausprobieren und schauen, wie man es zum Beispiel für die Zwecke von Agenturen einsetzen kann?

Ein interessantes Thema auf WordPress-Seite ist für mich aktuell persönlich das User-Onboarding. Wie können wir Leuten, die gerade zum ersten Mal eine WordPress-Webseite erstellen, diese Erfahrung so gut wie möglich gestalten, damit sie dabeibleiben und wiederkommen? Und nicht die Webseite erstellen, WordPress verlassen und anschließend sagen: „Das ist mir zu kompliziert, ich gehe lieber woanders hin oder mache etwas ganz Anderes.“ Wir möchten diese Erfahrung insbesondere für neue Nutzer einfach runder machen., damit User motiviert bleiben, WordPress weiter zu verwenden.  Nicht nur einmal, sondern über Wochen, Monate und Jahre hinweg.

GoDaddy: Das ist natürlich ein Usability-Thema.

Konstantin: Ja.

GoDaddy: Würdest du sagen, dass WordPress ein Usability-Problem hat? Ist WordPress nicht so einfach und intuitiv zu bedienen ist, wie andere Content Management Systeme – gerade, was Einsteiger betrifft.

Konstantin: Ja, durchaus. Damit geht auch die WordPress Community und das WordPress Team, das sich damit beschäftigt, sehr offen um. Da gibt es durchaus Verbesserungspotential. Gutenberg ist da ein großes Thema, weil Gutenberg das verbessern sollte. Es sollte die Usability in puncto Artikel schreiben vereinfachen und verbessern - auch für Leute, die nicht jeden Tag einen Computer verwenden. Oder für Leute, die keinen Code schreiben und sich nicht damit befassen möchten. Das wird eine Arbeit sein, die nie zu Ende geht. Solange wir an WordPress arbeiten, werden wir daran arbeiten, WordPress benutzerfreundlicher zu gestalten.

GoDaddy: An welchen Projekten arbeitest Du derzeit?

Konstantin: Das habe ich schon ein bisschen angeschnitten. User-Onboarding ist das Thema, an dem ich gerade mit meinem Team arbeite. Wir versuchen das gerade auf WordPress.com zu verbessern. Und da – wie gesagt - auch Learnings herauszuziehen. Als ganz konkretes Projekt arbeiten wir gerade an einem Template Selector. Die Grundidee ist: man soll, wenn man eine neue Seite erstellt, nicht von Null aus starten. Bei der Erstellung einer neuen Seite, nicht die Artikelerstellung, sondern bei der Erstellung einer neuen Seite, startet man nicht mehr mit einem leeren Editor, sondern man bekommt dann schon einmal 4, 5, 6 Templates zur Auswahl. Ähnlich wie zum Beispiel bei Google Spreadsheets oder bei Google Docs.

Wenn man beispielsweise einen Zeitplan erstellen möchte, braucht man auch hier nicht mehr bei Null anfangen, …

GoDaddy: … sondern man bekommt Vorlagen

Konstantin: Ja. Und mit solchen Vorlagen sollte man schneller zum Ziel kommen. Das ist ein ganz konkretes Projekt, an dem wir gerade arbeiten. Auch Open Source. Es kann aktuell praktisch von jedem schon verwendet werden.

Als nächstes kommt die Ganzseitenbearbeitung bei Gutenberg. Das sind die Dinge, an denen ich arbeite.

GoDaddy: Welche Vision hast du für WordPress? Wie sieht für dich die Zukunft von WordPress aus?

Konstantin: Ja, ganz spannend. Ich denke, wir sind noch nicht am Ende angelangt, was den blockbasierten Editor anbelangt und die Möglichkeiten, die er eröffnet. Da wird noch unheimlich viel komme, im Sinne von neuen Blocks und wie diese Blocks dann verwendet werden.

Auf WordPress.org wird aktuell gerade daran gearbeitet, einen Block-Directoy zu gestalten. Das heißt, innerhalb des Plugin-Verzeichnisses hat man dann ein Block-Verzeichnis, aus dem man sich dann die Blocks rausziehen kann. Ich glaube, das Ziel ist da sogar, dass, wenn man in seinem Editor nach einem neuen Block sucht, aus dem Verzeichnis heraus Ergebnisse angezeigt bekommt.

Abbildung - Wolf-Dieter Fiege im Interview mit Konstatin Obenland von Automattic über die Zukunft von WordPress

GoDaddy:  Zum Beispiel, die am häufigsten genutzten Blöcke …

… für mich stellt sich aber noch eine andere Frage: Es werden immer mehr Blöcke kreiert. Aber wie lassen sich diese ganzen Blöcke sinnvoll organisieren? Man hat jetzt eine unglaublich große Anzahl. Das macht es aber nicht unbedingt leichter, wenn man damit arbeitet. Jeder User bevorzugt bestimmt Blöcke, mit denen er arbeitet, man kann sie zudem auch individualisieren. Wie kann man da die Übersicht behalten? Das ist, glaube ich, ein sehr wichtiges Thema für die Zukunft.

Konstantin: Ja, definitiv. Das ist eine Herausforderung, die bisher noch nicht genug angegangen wurde. Das wird auch etwas sein, das in Zukunft gelöst werden muss. Aktuell gibt es ja den „Zuletzt-genutzt-Part“, wo die zuletzt genutzten Blöcke angezeigt werden. Welches sind die Blöcke, die am meisten verwendet werden? Dabei kommt es natürlich auch auf die Verwendung der Seite an.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es in Zukunft noch bessere und smartere Alternativen gibt, um das herauszufinden – natürlich user-basiert.

GoDaddy:  Vielen Dank für deine Ausblicke auf die Zukunft von WordPress

Zum kompletten Video-Interview mit Konstantin Obenland von Automattic:

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